Aktuelle Projekte (in alphabetischer Reihenfolge):
Annales Ryenses – Rydårbogen. Die Transmission und Übersetzung eines mittelalterlichen Annalenwerkes (Arbeitstitel) (Anja Ute Blode, M.A.) Das Promotionsvorhaben leistet einen Beitrag zur Diskussion um interkulturelle Vernetzungen beim Transfer von Texten und Handschriften im nordeuropäischen Mittelalter. Das Textkorpus besteht aus den vier Handschriften der Annales Ryenses/Rydårbøger. Die inhaltlichen und formalen Unterschiede der Handschriften werden untersucht und neue Handschriftenbeschreibungen angefertigt, sowie die Abhängigkeitsverhältnisse der Handschriften untereinander geklärt. Zudem werden die Überlieferungskontexte und die Rezeption der Annalen im In- und Ausland betrachtet. Neben der Material Philology werden vor allem die Polysystemtheorie und der Kulturtransfer herangezogen.
Fan mail to Danish film stars in the 1910s: Exploring the agency and practices of early film fans (Alice A. Salamena/Prof. Dr. Stephan Michael Schröder) The project investigates the emergence of film fans in the 1910s as well as the establishment and formation of early film fan practices. Instead of relying on third-party accounts about film fans, as has been done in research so far, the investigation makes use of two newly discovered, extensive collections of fan letters from the 1910s. This globally unique source material not only makes it possible to reconstruct the agency and practices of early film fans and their sociological, cultural, gender and age diversity. At the same time, the difference to the media representation of ›the‹ fan and his/her fandom provides insights into the functionalization of the discourse on fans and fandom in the respective cultural, social and media-historical context. Four subprojects will analyze (1) who the letter writers were as social and cultural agents, (2) how the writing of fan letters was constituted as a practice in the 1910s and how it changed, as well as which discursive strategies and discourse regulations the letters exhibit, (3) what kind of fan practices and self-constructions of ›fan‹ and ›fandom‹ are recognizable in the letters and how these relate to the contemporaneous and later mass media constructions, (4) what the fan perspective can contribute theoretically and specifically to the historiography of a New Cinema History and to a reception history with a globalized outlook. The DFG (German Research Foundation) has approved the research proposal and provides funding from 2024 to 2026.
Figuring Nature in the North. How Contemporary Finnish Literature Makes Sense of Environmental Emergency (PD Dr. Kukku Melkas in Zusammenarbeit mit internationalen Kolleg:innen) The aim of our project Figuring Nature in the North. How Contemporary Finnish Literature Makes Sense of Environmental Emergency (Pohjoista luontoa kuvittelemassa. Kirjallisuus ja kulttuurinen muutos ekologisen kriisin aikakaudella) is to understand how in a particular northern territory, delineated by the borders of the state of Finland, the world is imagined and explained in literary fiction at this moment of crisis. The project is situated between global theories of the Anthropocene and the environmental change, and the very specific cultural context of literature produced in a language spoken by five million people mostly residing on a smallish boreal area. Homepage of the project: https://sites.utu.fi/figuringnature/
Zur Kulturgeschichte des frühen Automobilismus in Dänemark (Prof. Dr. Stephan Michael Schröder) Kaum eine Entwicklung hat die Gesellschaften und die Kultur des 20. Jh.s so geprägt wie der Siegeszug des Automobilismus. Dabei wird gerne vergessen, dass das Auto zunächst auf erheblichen Widerstand stieß – besonders in Dänemark, wo man von Seiten der staatlichen Autoritäten dem Auto geradezu feindlich gegenüberstand. In einer Geschichtsschreibung, die von Jubiläumsschriften von Automobilklubs u.Ä. beherrscht wird, werden diese kritischen Diskurse als evolutionäre Verirrung gegeißelt, doch ging es bei dem Konflikt zwischen Vertretern des Automobilismus und dessen Gegnern um die Frage, wie die Moderne ausgestaltet werden sollte. Der durch die fortschreitende Digitalisierung erleichterte Zugriff auf zeitgenössische Zeitungsdiskussionen, die Reichstagsdiskussionen im Kontext der ersten Autogesetze, die Auswertung der Fachpresse und die Heranziehung von literarischen und filmischen Reflexionen der Praxis des Autofahrens erlauben es, auch die kritischen Diskurse der Automobilismusgegner zu befragen und auf die heutige Debatte über die Zukunft des Automobilismus zu beziehen.
Die Weltkriege des 20. Jahrhunderts in der Literatur Schwedens und Finnlands (Dörthe Horstschäfer, M.A.) "Kriegsliteratur" ist in Finnland ein fester Genrebegriff, während ein Äquivalent im Nachbarland Schweden nicht existiert. Die historisch-politischen Voraussetzungen der beiden Länder lassen dies zunächst naheliegend erschienen. Doch handelt es sich hier um eine Frage der Existenz oder doch eher eine Frage der Terminologie? Manifeste Darstellungen der Kriege des 20. Jahrhunderts und ihrer Folgen, insbesondere in der Literatur ab den 1970er Jahren stellen die Grundlage der Untersuchung dar. Durch einen supranationalen Blickwinkel sollen vor allem die Gemeinsamkeiten finnischer, schwedischer und finnlandschwedischer Bellografie herausgestellt werden, die über die nationalen Kriegsnarrative der jeweiligen Länder hinaus auf allgemein ästhetische Kategorien verweisen. Mithilfe von erinnerungskulturellen Ansätzen, die auch auf Strategien des Vergessens und Verdrängens eingehen und anhand von spezifischen Repräsentationsformen, wie z.B der Fotografie, wird die Frage zu beantworten sein, inwiefern sich Kriegserinnern und Kriegsbeschreiben durch ähnliche Narrativierungsformen und -techniken vor allem in jüngerer Zeit in ein globales Erinnern einschreiben.